
Zu trocken
Unabsehbare Schäden in den Walzbachtaler Wäldern
Der Sommer 2018 war sehr trocken. Das hat seine Spuren hinterlassen nicht nur in den sinkenden Pegeln der Grundwasserstände. Auch die Wälder leiden immer noch unter der Dürre desvergangen Jahres. Die Auswirkungen sind teilweise dramatisch, wie Förster Christian Wachter und Trainee Michelle Mac Utcheon vom Forstamt Karlsruhe bei einer von Karl-Heinz Burgey kurzfristig anberaumten Waldbegehung dem Walzbachtaler Gemeinderat mitteilten.
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Der alte Gemeinderat schon verabschiedet, der neue noch nicht konstituiert war ein Gremium des Übergangs vor Ort, alte und neue Gemeinderäte gemischt. Etliche waren mit dem Rad gekommen. Selbst Bürgermeisterkandidat Sascha Oehme war den steilen Berg zur Langen Richtstatt hinaufgeschnauft.

Die ersten Fingerzeige in die Kronen der Bäume lieferte Michelle Mc Utcheon schon am Ausgangspunkt der Waldbegehung am Parkplatz bei der „Langen Richtstatt“. Die enormen Dürreschäden aus dem Jahr 2018 würden jetzt erst deutlich sichtbar. Das mache sich besonders bemerkbar in den Bereichen, wo die Böden keine sehr gute Wasserspeicherfähigkeit besitzen, berichtete Christian Wachter. In den Südrändern der „Fraueneiche“, im „Hinterwald“ und entlang der „Langen Richtstatt“ zeigten Baumkronen bereits schüttere Belaubung oder dünneren Nadelbesatz. An diesem Schadensbild werde sich selbst durch die Regenfälle der vergangenen oder künftiger Tage nichts mehr ändern: „Dürr bleibt dürr“, verwies er jede Hoffnung ins Reich der Phantasie.

Dort wo die Sonne ungehindert auf den Waldsaum knallt, etwa im Bereich des Golfplatzes, würden viele Bäume deutlich sichtbare Zeichen des Sonnenbrandes zeigen. Kronen könnten herunterbrechen, befürchteten die beiden Forstexperten. Daraus ergebe sich ein Problem mit der Verkehrssicherungspflicht nicht nur für die Waldarbeiter. Für sie werde die Aufarbeitung der Schäden sehr viel schwieriger, weil gefährlicher. Das Waldbetretungsrecht für die Bürger werde aber nicht eingeschränkt, betonte Wachter.
An diesen Stellen komme man auch nicht darum herum, die geschädigten Bäume so schnell als möglich aus dem Wald herauszunehmen. Dort wo sie an Straßenrändern stehen, werde das zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führen. „Besonders viel Freude wird durch Sperrungen an der B293 aufkommen“, kündigte Christian Wachter ironisch an. Wo ohnehin der Umleitungsverkehr für die gesperrte L571 in Weingarten für verstärktes Verkehrsaufkommen sorgt, werde man Ampelschaltungen einrichten müssen. Das Gleiche auf der Kreisstraße zwischen Wössingen und Stein.

Die Absetzbarkeit des geschlagenen Holzes werde durch das vorauszusehende Überangebot schwierig und die Erträge geringer, prophezeite der Förster. Man werde froh sein, bei einer schwarzen Null anzukommen, bestätigte der Bürgermeister diese Einschätzung.
Das Waldbild werde sich in den nächsten Jahren drastisch ändern müssen, um den veränderten Klimabedingungen gerecht zu werden, kündigte Michell Mc Utcheon eine andere Konsequenz an. Man werde weggehen müssen von empfindlichen Nadelbäumen und mit resistenteren Arten aus dem Mittelmeerraum experimentieren müssen wie etwa dem Tulpenbaum, Zedern oder der Douglasie, die sich ohnehin schon in der Region bewährt hat. Der Wald der Zukunft werde anders aussehen müssen, da waren sich Michelle Mac Utcheon und Christian Wachter einig.
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Sascha Oehme
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Danke für die Positive Erwähnung.
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wessinga
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Als Antwort auf: Zu trocken
Ich habe gehört die radikale Ausbeutung – Entschuldigung ich meinte Abholzung unseres Gemeindewaldes die letzten Jahre wäre zu dessen Schutz vor Witterung und zur Gesunderhaltung dringendst nötig gewesen. Aha, jetzt also doch alles hie ? Dann kann man ja den Rest auch noch verhökern, schön ist er eh nicht mehr unser Wald. Es lebe der Profit.
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Steffi
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..also mal noch gerade ne schwarze Null, die letze Quelle also versiegt ….der Wössinger Bahnhof wurde auch schon verkauft… der arme neue Bürgermeister….
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