
Freitag, 25. April 2025, 17:56 Uhr, Berlin
Deutschland auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft: Zwischen Fortschritt und Herausforderungen
Die Change Deutschlands hin zu einer kreislaufwirtschaft hat in den vergangenen Monaten bedeutende Fortschritte gemacht. Mit der Verabschiedung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) im Dezember 2024 hat die Bundesregierung einen entscheidenden Schritt unternommen, um den primären rohstoffverbrauch zu senken und Stoffkreisläufe zu schließen.
Ziele der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie
Die NKWS verfolgt ambitionierte Ziele:
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- Reduktion des Primärrohstoffverbrauchs: Bis 2045 soll der jährliche Verbrauch erheblich reduziert werden, mit einer Orientierung an einem Pro-Kopf-verbrauch von 6 bis 8 Tonnen.
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- Schließen von Stoffkreisläufen: Der Anteil von Sekundärrohstoffen soll bis 2030 verdoppelt werden
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- Stärkung der Unabhängigkeit von Rohstoffimporten: Bis 2030 sollen 25 Prozent des Bedarfs an strategischen Rohstoffen durch Recycling gedeckt werden.
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- Abfallvermeidung: Bis 2030 soll das Abfallaufkommen pro Kopf um 10 prozent und bis 2045 um 20 Prozent reduziert werden
Wirtschaftliche Bedeutung und Chancen
die kreislaufwirtschaft wird als zentraler Wirtschaftsfaktor betrachtet.Prognosen zufolge könnte sie bis 2030 die jährliche Bruttowertschöpfung der deutschen Wirtschaft um 12 Milliarden Euro steigern und etwa 120.000 neue Arbeitsplätze schaffen.
Forderungen der Wirtschaft und Verbände
Trotz der verabschiedeten Strategie gibt es Forderungen nach konkreten Maßnahmen. Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e. V. (BDE) hat gemeinsam mit anderen Verbänden einen Forderungskatalog für die ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung vorgelegt. Zu den zehn zentralen punkten gehören unter anderem:
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- Recyclingfähigkeit: Design for recycling
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- Level-Playing-Field für Kunststoff-Rezyklate
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- Internationalen und freien Handel erleichtern
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- Nachhaltige ökologische Beschaffung mit Recyclinglabel
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- Batteriebrände verhindern – Recyclinginfrastruktur schützen
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- Wertstoffanteile in Abwässern und klärschlämmen nutzen
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- Gleiche Rahmenbedingungen und fairer Wettbewerb zwischen kommunalen und privaten Dienstleistern
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- Bürokratie abbauen, Planung beschleunigen, Digitalisierung nutzen
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- Aktive Gestaltung des europäischen Rechtsrahmens
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- Kreislaufwirtschaftspolitik sichtbar in einem Bundesressort (Bundeswirtschaftsministerium) verankern
Politische Entwicklungen und Herausforderungen
Nach dem Ende der Ampel-Koalition und den Neuwahlen im Februar 2025 steht die neue Bundesregierung vor der Herausforderung,die begonnenen Projekte fortzuführen und die Kreislaufwirtschaft weiter voranzutreiben. Der BDE fordert, die kommenden Monate nicht zur Hängepartie für die Wirtschaft zu machen und konkrete Schritte zu gehen, um die potenziale der Kreislaufwirtschaft für Ressourcenschonung und Klimaschutz voll entfalten zu können.
Die Umsetzung der NKWS und die Förderung der Kreislaufwirtschaft sind entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Es bedarf einer engen Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um die gesteckten Ziele zu erreichen und Deutschland als Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft zu etablieren.